Pluralibacter gergoviae (früher Enterobacter gergoviae)

Allgemein

  • Familie der Enterobacteriaceae
  • gram negative Stäbchen
  • fakultativ anaerob
  • in der Umwelt weit verbreitet, z.B. in Darm von Mensch und Tier, auf Pflanzen und in Wasser
  • fakultativ pathogene Keime, teilweise mit Antibiotikareistenzen

Pluralibacter gergoviae im industriellen Kontext

Kontamination von Produkten mit Pluralibacter gergoviae (früher Enterobacter gergoviae ) finden ihren Ursprung häufig in der mangelnden Reinigung und Desinfektion von Wasseraufbereitungsanlagen, und -leitungssystemen bedingt durch Nachlässigkeit oder mangelhaftes Anlagendesign (Stichworte: Totstellen, Restwasser in Anlagen und Leitungen).

Hat sich die Kontamination des Equipments erst etabliert kommt erschwerend hinzu, dass Pluralibacter gergoviae in Biofilmen gute Resistenz gegen hohen Temperaturen, chemischen Desinfektionsmitteln sowie UV Strahlung besitzt, wodurch die Kontamination schwer zu beseitigen, und eine Verschleppung in das Produkt schnell erfolgt ist.

Die Produktkonservierung stellt dann ein zusätzliches Problem dar, da Pluralibacter gergoviae eine hohe Toleranz gegen Konservierungsmittel wie Benzoesäure und Parabenen aufweist.“

Daher kam es im Rapid Alert System for Non-Food Products (RAPEX) bereits häufiger zu Produktrückrufen aufgrund von Nichtkonformität der mit der Verordnung (EG) Nr. 1223/2009 über kosmetische Mittel aufgrund einer Kontamination mit Pluralibacter gergoviae.


Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zu Pluralibacter gergoviae – September 2020

In einer aktualisierten Stellungnahme vom Montag, 7. September 2020 hat das BfR mit Pluralibacter gergoviae kontaminierte, äußerlich anzuwendende kosmetische Mittel (Hautcremes, Make-Up und Shampoo), als Risiko für die menschliche Gesundheit bewertet.


Siehe auch


Siehe auch


Nachweise

1.
Valkova, N., Lépine, F., Bollet, C., Dupont, M. & Villemur, R. prbA, a Gene Coding for an Esterase Hydrolyzing Parabens in Enterobacter cloacae and Enterobacter gergoviae Strains. JB 184, 5011–5017 (2002).